Sollte man Leitungswasser filtern?

Leitungswasser in Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt als eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Doch trotz der hohen Qualität fragen sich viele Menschen, ob es sinnvoll sein könnte, das Wasser zusätzlich zu filtern. Gerade in Zeiten, in denen Umwelt- und Gesundheitsaspekte immer stärker in den Fokus rücken, beschäftigen sich viele damit, was sie selbst tun können, um ihr Trinkwasser weiter zu verbessern. Doch wann macht eine Filterung tatsächlich Sinn?

Trinkwasser-Qualität ist hierzulande hoch

Das Leitungswasser in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterliegt strengen Kontrollen. Die gesetzlichen Vorgaben sorgen dafür, dass es bedenkenlos getrunken werden kann. Es wird regelmäßig auf Schadstoffe untersucht und muss strenge Grenzwerte einhalten, die durch die Trinkwasserverordnung festgelegt sind.

Damit ist es in der Regel von hoher Qualität und enthält wichtige Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Die meisten Haushalte können sich also darauf verlassen, dass das Wasser aus dem Hahn sicher und genießbar ist. Doch gibt es trotzdem Gründe, warum manche Menschen eine zusätzliche Filterung in Betracht ziehen.

Gründe, Leitungswasser zu filtern

Trotz der hohen Qualität des Leitungswassers entscheiden sich manche Menschen dafür, es zusätzlich mit einem Wasserfilter zu filtern. Dies kann verschiedene Gründe haben, die nicht zwangsläufig etwas mit der Sicherheit des Wassers zu tun haben. Häufig geht es dabei um persönliche Vorlieben oder spezielle Gegebenheiten im eigenen Haushalt. Hier sind einige der häufigsten Gründe, warum eine Filterung in Betracht gezogen wird:

Kalk im Trinkwasser: Gesund für Menschen, aber bildet Ablagerungen an Geräten

In vielen Regionen enthält das Wasser einen hohen Anteil an Kalzium und Magnesium, was es hart macht. Während diese Mineralien für den menschlichen Körper nützlich sind, können sie in Haushaltsgeräten wie Wasserkochern und Kaffeemaschinen Ablagerungen hinterlassen. Dies kann die Lebensdauer der Geräte verkürzen und erfordert regelmäßige Reinigung. Ein Wasserfilter, der Kalk reduziert, kann hier Abhilfe schaffen, indem er die Ablagerungen minimiert.

Geschmack verbessern

Manchmal wird das Leitungswasser als geschmacklich nicht ideal empfunden. Das kann an den im Wasser enthaltenen Stoffen wie Chlor oder anderen Rückständen liegen, die zwar gesundheitlich unbedenklich sind, aber den Geschmack beeinflussen. Ein Filter kann helfen, den Geschmack zu verbessern, indem er solche Stoffe herausfiltert und das Wasser dadurch „weicher“ oder angenehmer macht.

Filtern bei alten Wasserleitungen manchmal sinnvoll

In älteren Gebäuden können die Rohrleitungen selbst ein Problem darstellen. Vor allem in Häusern mit sehr alten Leitungen kann es vorkommen, dass sich Schwermetalle wie Blei oder Kupfer im Wasser lösen. Zwar werden auch diese Fälle überwacht und die Wasserwerke sorgen für die Einhaltung der Grenzwerte, aber gerade bei Verdacht auf alte oder beschädigte Leitungen kann ein zusätzlicher Filter sinnvoll sein, um mögliche Rückstände zu minimieren.

Verunreinigungen im Wasser

Wer sein Trinkwasser aus einem privaten Brunnen bezieht oder in einer abgelegenen Region wohnt, hat möglicherweise nicht die gleiche Wasserqualität wie das öffentlich kontrollierte Leitungswasser. In solchen Fällen können Verunreinigungen durch landwirtschaftliche oder industrielle Einflüsse ins Wasser gelangen. Ein Wasserfilter kann hier eine zusätzliche Sicherheit bieten, indem er potenzielle Schadstoffe herausfiltert, bevor das Wasser verwendet wird.

Diese Wasserfilter gibt es

Es gibt verschiedene Arten von Wasserfiltern, die für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Jeder Filtertyp hat seine eigenen Vorteile und Funktionsweisen, je nachdem, welche Stoffe aus dem Wasser entfernt werden sollen. Im Folgenden sind die gängigsten Filtertypen aufgeführt und kurz erklärt, wofür sie sich am besten eignen:

Aktivkohlefilter

Aktivkohlefilter sind einer der bekanntesten Filtertypen. Sie bestehen aus Kohlenstoff, der durch seine poröse Struktur eine große Oberfläche bietet. Schadstoffe wie Chlor, organische Verbindungen oder Pestizide werden hier gebunden. Diese Filter verbessern hauptsächlich den Geschmack und Geruch des Wassers, sind jedoch nicht in der Lage, Mineralien wie Kalk zu entfernen. Sie eignen sich gut, wenn das Ziel eine Geschmacksverbesserung ist oder das Wasser von chemischen Rückständen befreit werden soll.

Ionenaustauscher

Ionenaustauscher werden häufig zur Enthärtung von Wasser eingesetzt, das viel Kalk enthält. Hier werden Kalzium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht, was das Wasser weicher macht. Solche Filter sind vor allem sinnvoll, wenn es darum geht, Kalkablagerungen zu vermeiden, die Haushaltsgeräte und Leitungen beschädigen können. Sie haben jedoch keinen Einfluss auf den Geschmack des Wassers und entfernen keine Schadstoffe.

Umkehrosmosefilter

Dieser Filtertyp arbeitet nach dem Prinzip der Umkehrosmose, bei der Wasser durch eine halbdurchlässige Membran gepresst wird. Dabei werden auch sehr feine Partikel wie Schwermetalle, Nitrate oder Bakterien zurückgehalten. Umkehrosmosefilter liefern besonders reines Wasser, allerdings werden dabei auch nützliche Mineralien entfernt, weshalb sie manchmal als „zu gründlich“ gelten. Diese Filter sind ideal für Haushalte, in denen das Wasser stark verunreinigt ist, etwa bei einem eigenen Brunnen.

Keramikfilter

Keramikfilter bestehen aus einer feinen, porösen Keramik, die größere Partikel, Bakterien und Schwebstoffe aus dem Wasser entfernt. Sie sind besonders nützlich, wenn das Wasser optisch sauberer erscheinen soll, oder in Regionen, wo die Gefahr von mikrobiellen Verunreinigungen besteht. Allerdings filtern sie keine chemischen Rückstände oder Kalk, weshalb sie häufig in Kombination mit anderen Filtertypen verwendet werden.

UV-Filter

UV-Filter verwenden ultraviolettes Licht, um Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen im Wasser abzutöten. Diese Filter beeinflussen weder den Geschmack noch den Mineraliengehalt des Wassers, sie sorgen jedoch für mikrobiologisch einwandfreies Trinkwasser. UV-Filter sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Gefahr von Keimen besteht, wie es bei Brunnenwasser oder in ländlichen Gegenden der Fall sein kann.

Destillationsfilter

Diese Filtermethode erhitzt das Wasser, bis es verdampft, und kondensiert es anschließend wieder. Dabei bleiben sämtliche Verunreinigungen, einschließlich Mineralien, zurück. Das Ergebnis ist extrem reines Wasser. Da Destillation jedoch energieintensiv und vergleichsweise langsam ist, wird diese Methode vor allem in speziellen Situationen eingesetzt, etwa wenn Wasser extrem stark verunreinigt ist oder für technische Zwecke gebraucht wird.

Diese Filtertypen decken ein breites Spektrum an Bedürfnissen ab, je nachdem, welche Stoffe du aus dem Wasser entfernen möchtest und welchen Zweck die Filterung erfüllen soll. Die Auswahl des richtigen Filters hängt davon ab, welche spezifischen Eigenschaften des Wassers du verändern oder verbessern möchtest.

Fazit: Hierzulande ist das Filtern von Wasser prinzipiell nicht nötig

In den meisten Haushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Filtern von Leitungswasser nicht nötig. Die Qualität des Wassers ist so hoch, dass es bedenkenlos getrunken werden kann. Wer dennoch das Wasser filtert, tut dies meist aus persönlichen Gründen, sei es wegen des Geschmacks oder zur Reduzierung von Kalk. Bei speziellen Gegebenheiten, wie alten Leitungen oder Brunnenwasser, kann eine Filterung sinnvoll sein. Für die Mehrheit der Menschen ist das jedoch nicht erforderlich, da das Wasser, so wie es aus der Leitung kommt, bereits den höchsten Standards entspricht.